Kennen Sie das auch?
Sie haben Ihren Mitarbeitern die neuen Ziele für das neue Geschäftsjahr vorgestellt:
- Umsatzsteigerung um X %.
- Einführung eines neuen IT-Systems (CRM)
- Anpassung der Organisationsstruktur für die neuen Herausforderungen. Schließlich muss Ihr Unternehmen effizienter, schneller und kundenorientierter werden.
Seien wir mal ehrlich:
Wie war die Reaktion Ihrer Mitarbeiter? Begeisterungsstürme? Oder doch eher eine „gähn-lass-sie-erzählen-das-haben-wir-schon-oft-gehört“-Reaktion? Was ist aus Ihren Zielen in der täglichen Umsetzung geworden? Wussten Ihre Mitarbeiter, was sie tun sollen oder haben sie weitergemacht wie früher? Und wie war das mit der Umsetzung? Hat sich hier Ihre bestehende Mannschaft allein gelassen gefühlt?
Betrachten wir das Ganze doch mal ganz einfach aus der Sicht Ihrer Mitarbeiter:
Sie wollen Wasserski fahren und geben Ihrer Mannschaft „nur“ ein kleines Paddelboot, sprich Sie verändern nichts. Fänden Sie das motivierend und würden Sie sich unter diesen Bedingungen voll für die Unternehmensziele einsetzen? Sicher nicht.
Wenn wir unsere Kunden-Einsätze der letzten Jahre reflektieren, dann sind immer folgende 3 Gründe für das Scheitern von Zielen, Projekten und organisatorischen Veränderungen ganz vorne mit dabei:
- Keine klare Kommunikation, was warum bis wann erwartet wird.
Hier geht es nicht um (nur) rationale Zahlen: Es geht um eine einfach und klar formulierte, emotional bindende Vision, die Ihnen und Ihrer Mannschaft als „Leuchtturm“ dient. An der alle ihr Handeln ausrichten können. Die sie emotional vereint. - Veränderungen, um der Veränderung willen ohne einen Zielzustand klar beschrieben zu haben. Einen einfacheren Weg Ihre Mannschaft zu frustrieren gibt es kaum.
- Nicht analysieren und verstehen, was die tatsächliche Ausgangslage ist. Ich meine damit nicht jene Ausgangslage, die in PowerPoint-Folien dokumentiert wurde, sondern die tatsächlich täglich gelebte Situation. Dazu muss man sich mit seinen Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden intensiv auseinandersetzen und bereit sein, eigene (in PowerPoint festgehaltene) Vorstellungen zu hinterfragen und zu ändern.
Versuchen Sie es stattdessen mit weniger „Management-Buzzwords“, mehr Greifbarem und Begeisterndem für Ihre Mannschaft sowie klaren Prioritäten, die Sie nicht alle 5 Minuten wieder über Bord werfen.
Definieren Sie eine klare Vision, der Sie Ihre Ziele und Ihr Handeln unterordnen.
Gestalten Sie Ihre Ziele so, dass sie schnell erreichbar sind. Reden Sie häufiger über Erfolge statt zu rätseln, warum sie Ihre Ziele nicht erreicht haben.
Sie wollen, dass Ihre Mitarbeiter sich auf Veränderungen freuen, diese engagiert vorantreiben und auch selbst Impulse setzen, dann geben Sie Ihnen die Möglichkeit aktiv mit zu gestalten, Ihren eigenen Anteil zu erkennen und nicht nur abzuarbeiten.
Also: Bitte kein Management-Blabla!
Schenken Sie Vertrauen, indem Sie die Vision, Ihre Ziele und Rahmenbedingungen klar formulieren. Geben Sie Freiheiten bei der Umsetzung und lassen Sie mögliche „Fehler“ zu, Führung durch Feedback.
Fragen Sie sich jetzt, wie das gehen soll?
Zuhören. Nachdenken. Entscheiden. Reden.
Damit haben Sie die Grundbausteine eines erfolgreichen Change-Managements.
Fragen an den Autor? captain@strategy-pirates.com
Diese Kolumne erschien zu erst in Business & People 03-2019 unter dem Stichwort „Sturmerprobt & unerschrocken“